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JULIE STEPHANIE - DER UNBEWUSSTE MARKETINGAKT

  • Autorenbild: Julie
    Julie
  • 14. Feb.
  • 3 Min. Lesezeit

Meine Namensgebung "Julie Stephanie" war eine unbewusster Marketingakt meiner Eltern. Warum? Weil sie mit der Bestimmung meines zweiten Vornamens Stephanie zum offiziellen Rufnamen zwar bewusst ein klares Ziel verfolgt hatten, aber (bis heute) nicht wussten, dass sie damit unbewusst einem der wichtigsten Marketinggrundsätze überhaupt gefolgt sind. Ein Beispiel dafür, dass Marketing in unserem Leben ganz natürlich vorkommt, wenn wir einfach konsequent unserem Instinkt folgen würden.



Als ich geboren wurde, sind meine Eltern mit meinen Geschwistern gerade aus Genf in der Westschweiz in die Deutschschweiz nach Zürich gezogen. Als es darum ging, für mich einen Namen zu finden, waren wohl verschiedene familienbedingte Einflüsse am Werk.


Einerseits wollten sie einen Namen, der Ihnen gefiel und für die Familie neu war, Stephanie, aber auch einer, der dem Basler Familienerbe meiner Mutter gerecht wurde, wo gewisse französische Vornamen über Generationen in der Familie weitergegeben werden. Jenny war schon an meine Schwester vergeben, also stand Julie noch zur Auswahl. Stephanie Julie wäre wohl die logische Entscheidung gewesen, aber las sich nicht so flüssig wie Julie Stephanie, was ihnen besser gefiel.


Das Problem bei Julie Stephanie war aber, dass damit Julie mein Rufname geworden wäre, wir aber soeben in die Deutschschweiz gezogen sind. Meine Eltern wussten, dass ein französischer Vorname in der Deutschschweiz von niemandem richtig ausgesprochen und nur verhunzt werden würde. Praktischerweise gab es eine deutsche Familientradition väterlicherseits, bei der der zweite Vorname als Rufname bestimmt wurde. Also doch Julie Stephanie mit offiziell deklariertem Rufnamen Stephanie. Mein erster Vorname wurde damit also indirekt zum zweiten.


Was war dabei nun aber der unbewusste Marketingakt?


Meine Eltern haben sich bei meiner Namensgebung nicht nur Gedanken gemacht was Ihnen wichtig war und gefiel, sondern auch, wo ich mich - zumindest in den ersten zwei Dekaden meines Lebens - aufhalten würde und welchem Umfeld ich ausgesetzt sein würde. Sie haben sich Gedanken gemacht, wie mein Umfeld auf meinen Vornamen reagieren würde, ob sie ihn richtig aussprechen würden oder ob ich ständig korrigierend eingreifen müsste.


Dass sie damit einem der wichtigsten Marketinggrundsätze überhaupt gefolgt sind, nämlich: Kenne deinen Markt und deine Zielgruppe! wussten sie nicht.


Sie hatten sich übersetzt Gedanken über den Markt, in dem ich mich bewegen würde, Zürich in der Deutschschweiz, und meiner Zielgruppe, Freunde, Lehrer, Mitmenschen, die mit mir interagieren würden, auseinandergesetzt.


Sie hatten sich überlegt, was der Name für meine Umgebung und für mich bedeuten würde. Sie sind nicht einfach blind dem gefolgt, was für sie am passendsten und schönsten war, sondern they thought of the bigger picture.


Und genau darum geht es auch im Marketing. Wenn ich zum Beispiel eine Website baue oder ein Business aufziehe, dann geht es nicht einfach nur darum, was mir als Sender gefällt und was für Botschaften, Produkte und Dienstleistungen ich in die Welt hinausgeben möchte, sondern idealerweise überlege ich mir, wer denn davon profitieren soll. Welche Menschen sollen meine Botschaft verstehen und mein Produkt oder meine Dienstleistung kaufen? Wo bewegen sich diese Menschen natürlicherweise, welche Sprache sprechen sie und was für ein Problem löse ich für sie? Gerade wenn das Business neu ist, wie ein neugeborenes Kind, muss ich es in diese neue Welt einführen und kann es nicht einfach da hineinwerfen und denken, dass sich dann schon jemand darum kümmern wird.


"Sie sind nicht einfach blind dem gefolgt, was für sie am passendsten und schönsten war, sondern they thought of the bigger picture."

Es geht im Marketing also nicht einfach um meinen Selbstausdruck, der heute so gerne überall gefördert wird, sondern um echtes Matchmaking mit meiner Zielgruppe.


Ich sage dabei nicht, dass man sich selbst keinen Ausdruck geben soll, im Gegenteil. Das ist sogar enorm wichtig, wenn es darum geht ein authentisches Business aufzuziehen. Zu wissen, wer man ist, was einem wichtig ist und was man der Welt in Form von seinem Business weitergeben will, ist die Ausgangslage, um überhaupt erfolgreich zu sein, in dem was man tut.


Aber wenn es dann darum geht, seine Botschaft in die Welt hinauszutragen und mit potentiellen Kund:innen zu interagieren und eine geschäftliche Beziehung einzugehen, kommt ein weiteres Element, nämlich der Empfänger, ins Spiel. Und dieses Element gilt es in der Kommunikation und den Marketingmassnahmen zu beachten.


Denn Marketing ist nichts anderes als Beziehungsmanagement. Geben und nehmen, zuhören und darauf antworten, Lösungsfindung und Bedürfnisabgleich. Tit-for-tat.




 
 
 

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